Bildarchiv

Interaktive Fotocollage aus Bildquellen der Bild- und Grafiksammlung des Archivs und der theaterhistorischen Sammlung des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien; Fotos NS-Bildarchiv: Dieter Brasch, Reproduktionen: Kamila Majkowska

Der Aufbau des Bildarchivs war eine der ersten Maßnahmen des 1943 gegründeten Zentralinstituts für Theaterwissenschaft. Heinz Kindermann (1894-1985) widmete sich intensiv dem Aufbau einer Sammlung von Bildmaterial. Der Bestand ist von großer Relevanz. Er muss in Kontext mit den Zielvorgaben des Reichserziehungsministeriums gesehen werden, die vom neuen Fach forderten, die Bedeutung von Theater und Film für das „Großdeutsche Reich“ zu definieren.

Dieser Bestand bietet Einsicht in die nationalsozialistische Bildpolitik und Theatergeschichtsschreibung. Mit den Bedeutungseinschreibungen zu Theater und Film lassen sich nicht alleine ästhetische Dispositive untersuchen. Noch dringlicher stellen sich dabei Fragen nach NS-Menschenbildern. Die Konstruktionsvorgänge dieser werden über Theater- und Filmproduktionen erkennbar. Ein Konvolut von Schauspieler_innenportraits verweist beispielsweise auf die Konstruktion eines Ideals „arischen“ Ausdrucks sowie Gestus. Diese Foto- und Graphiksammlung wurde erst im Kontext der intensiven Auseinandersetzung mit der NS-Gründungsgeschichte 2011 wiederaufgefunden. Der Bestand wird im Rahmen des FWF Projekts „Historiography – Ideology – Collection“ (HIC) bearbeitet. Dabei wird der Versuch unternommen, die ideologischen Komponenten der Sammlungsstruktur zu rekonstruieren.