Fotos: Atlantic/Schwarz und Privataufnahmen unbekannter Herkunft
Als erste Lehrende fanden sich in der Pressemappe aus dem Jahr 1943 folgende Personen: der Bühnenbildner und Professor an der Akademie der Bildenden Künste Emil Pirchan (1884-1957), der Leiter des Zentralinstituts Heinz Kindermann (1894-1985) als erster Ordinarius für Theaterwissenschaft der Universität Wien, der Leiter des ehemaligen Max Reinhardt-Seminars Hans Niederführ (1902-1987) sowie der dänische Literaturwissenschaftler Vagn Börge (1904-1988). Außerdem findet sich ein Bild der Architektin Erna Beck (k. A.), die gemeinsam mit dem Bühnen- und Kostümbildner Gottfried Neumann-Spallart (1915-1983) historische Bühnenmodelle für das Zentralinstitut rekonstruierte. Nicht namentlich genannt wurden die ersten Studierenden. Diese Pressefotos sind ein wichtiges Zeugnis für die Inszenierung von Alltag 1943. Die Monate vor der Einrichtung des neuen Instituts im „Herzen“ von Wien, waren geprägt von der Deportation der Wiener jüdischen Bevölkerung auf Anordnung des Protegés des Fachs, Baldur von Schirach. Die Pressefotos inszenieren ein erschreckende Normalität: Junge Menschen, die andächtig in Archivalien blicken, ein behaglich anmutende Studierrunde im Bibliothekszimmer, ein Student in SS-Uniform, der den Ausführungen des Bühnenbildners lauscht. Eine Postkartenreihe zeugt von einer befremdlich anmutenden Intimität zwischen Lehrenden und Studierenden. 1943 fand eine Weihnachtsfeier in der Collingasse im 14. Wiener Gemeindebezirk statt. Dafür haben die Studierenden Puppen der Lehrenden und Mitarbeiterinnen angefertigt. Darunter: Gustave Schiffer (k. A.) und Margret Dietrich (1920-2004), Vagn Börge, Hans Niederführ und Heinz Kindermann.